Das "BARF"-Prinzip
Das Konzept BARF oder „Biologisch Artgerechte Roh-Fütterung“ orientiert sich ursprünglich am natürlichen Speisezettel der wilden Verwandten bzw. Vorfahren unserer Haustiere: Wölfe und Wildkatzen. Für Katzen stimmt das – eine Hauskatze, die „verwildert“, ist ohne weiteres fähig, sich ihr gesamtes Futter wieder selbst zu jagen.
Der Vergleich zwischen Wölfen und Hunden dagegen ist zu pauschal, auch im Hinblick auf das Verdauungssystem. Hunde jagen zwar gerne, könnten ausschließlich davon aber nicht überleben. Während der Wolf überwiegend in der Gruppe große Huftiere erlegt und die mit Haut und Haaren verspeist, lebt der Hund seit vielen Jahrtausenden bei uns und bekommt das, was wir Menschen erübrigen können. Das war meist gewiss nicht das „beste Stück“ vom Fleisch. Wen wundert es also, dass für den Hund der stinkige Pansen oder das reichhaltige Stichfleisch nahrhafter ist als das magere Filet – und dass er, wie wir auch, pflanzliche Nahrung gut verdauen kann?
Kurzum: Canis lupus familiaris, der „vertraute Wolfsartige“, ist eben ein Hund und kein Wolf. Und als unser Partner hat sich der Hund über lange Zeit an das Leben mit uns und unserem Speisezettel angepasst.
Nicht so die Katze. Sich an den Menschen anpassen – niemals, nicht in tausend Jahren ;-)
Die Katze ist ein so genannter „obligater Karnivor“, ein echter Fleischfresser, bis heute ein Raubtier, dessen Verdauungssystem stark auf tierische Nahrung spezialisiert ist. Sie jagt lebende Beute, die sie komplett verzehrt, und im Gegensatz zu Hunden decken Katzen auch ihren Flüssigkeitsbedarf zu einem großen Teil über ihre Beute.
Die Basis der natürlichen Frischfütterung stellt im Grunde ein ganzes „Beutetier“ dar – nicht nur pures Muskelfleisch, sondern auch Innereien, Knochen, Sehnen, Knorpel, Bindegewebe und Blut. Viele Vitamine und Mineralstoffe nimmt sich der Hund aus Gemüse und Obst. Je nach Verträglichkeit kann er auch stärkehaltige Nahrung wie Kartoffeln oder Reis bekommen. Das ist kein Muss und oft eher eine „Glaubensfrage“. Fakt ist: Hunde beziehen Energie in erster Linie aus Fett und nicht aus Kohlenhydraten.
Katzen mit ihrem viel engeren Nahrungsspektrum sind besonders auf Frische und höchste Qualität ihrer „Beutetiere“ angewiesen. Sie brauchen weniger pflanzliche Nahrung und können Stärke (Zucker, Getreide) gar nicht gebrauchen. Vitamine und Mineralstoffe ziehen sie überwiegend aus Innereien.
Fazit: Wir hatten noch nie so viel Wissen über Zusammensetzung und Verdauung von Nahrung, noch nie ein so großes Angebot an Fertigfutter – und zugleich gibt es mehr kranke Hunde und Katzen denn je zuvor, was chronische Erkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien und Stoffwechselprobleme angeht.