Ein Tierschutzhund zieht ein
Teil 1
Eine seriöse Tierschutz-Organisation ist gefunden, Ihren zukünftigen vierbeinigen Mitbewohner haben Sie idealerweise bereits ein wenig kennengelernt und der Einzugstermin rückt immer näher? Wir geben Ihnen Tipps für die ersten Tage zuhause und bei möglichen Startschwierigkeiten.
Ein wenig Ausstattung
Neben den "üblichen" Dingen, die zur Grundausstattung für jeden Hund gehören, empfehlen sich ein paar Extras. Ein gut sitzendes Geschirr plus Halsband (Leine an beides!) oder ein Sicherheitsgeschirr verhindern, dass ein möglicherweise schreckhafter Neuankömmling aus einem normalen Halsband entwischt. Bitte seien Sie sehr auf Sicherheit bedacht, denn gerade Hunde aus dem Auslandstierschutz sind anfangs manchmal ängstlich und schnell überfordert. Das macht ihre Reaktionen teils unberechenbar.
Wählen Sie eine nicht zu kurze Leine, damit der Hund ein wenig Platz zum Ausweichen hat. Zu lang sollte sie auch nicht sein, sonst können Sie einen vor Schreck losschießenden Hund womöglich nicht sicher halten. 2-5 Meter Länge sind ideal. Verwenden Sie gerade am Anfang keinesfalls eine Ausziehleine! Wenn Ihnen das Gehäuse aus der Hand rutscht, auf den Boden knallt und den Hund erschreckt, wird er von dem klappernden Ding "verfolgt" und ergreift erst recht die Flucht. Für lange Schlepp- und Ausziehleinen ist später noch Zeit genug.
Manche Hunde freuen sich, gleich zum Kuscheln aufs Sofa zu kommen. Andere brauchen viel Zeit. Am besten richten Sie eine große Box gemütlich ein, die immer offen ist und die dem Hund als Rückzugsort dienen kann. Dort sollte er auch nicht gestört werden. Ruhe ist wichtig fürs "Ankommen!" Gesunde, erwachsene Hunde ruhen ca. 17 Stunden pro Tag, Welpen, alte oder kranke Hunde 20 bis 22 Stunden.
Bei der Eingewöhnung kann auch ein Adaptil-Halsband unterstützen.
Die ersten Tage
Am Anfang heißt es vor allem: Zusätzlichen Stress vermeiden. Ihr Hund hat wahrscheinlich mehr als genug damit zu tun, sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Bremsen Sie begeisterte Kinder und vertrösten Sie neugierigen Besuch auf nächste Woche. Sie selbst haben idealerweise zwei, drei Wochen Urlaub, damit Sie sich in aller Ruhe um Ihren Schützling kümmern können.
Ein "Kardinalfehler" beim Start in ein neues Hundeleben ist zu viel Action. Gehen Sie anfangs nur "Mini-Gassis", immer dieselbe kurze Strecke. Hunde brauchen Bewegung, aber Ihr Hund braucht vor allem erst einmal Sicherheit. Denken Sie daran, dass ein Kilometer Neuland auch zahllose neue Eindrücke beinhaltet. Machen Sie anfangs also lieber langsam, auch wenn Ihr Hund brav mitläuft. Wenn er sehr hibbelig und offenbar rasend neugierig auf alles ist, gilt das erst recht! Ein solches Verhalten weist meistens eher auf Stress und Überforderung hin als auf Spaß und Neugier.
Lassen Sie sich und Ihrem Schützling Zeit. Die Welt läuft Ihnen nicht davon.
Kleine Startschwierigkeiten
Dass ein Hund aus Zwingerhaltung oder von der Straße nicht von Anfang an stubenrein sein kann, ist den meisten neuen Hundeeltern bewusst. Seien Sie aber auch vorbereitet auf mögliche Schwierigkeiten, die auch eine seriöse Tierschutz-Organisation Ihnen nicht mitteilen konnte, weil sie erst in einer häuslichen Umgebung auftreten können. Dazu gehören etwa unterschiedliche Bodenbeläge (im Tierheim liegt eher kein Parkett), die spiegeln oder sehr glatt sind. Übergänge, Durchgänge, Türen, Treppen etc. sind ebenfalls Stellen, an denen Sie dem Hund Zeit lassen sollten. All das ist kein Drama, haben Sie Geduld.
Wenn Ihr Hund Straßenverkehr, Autos, Züge, Kinderwagen und Einkaufstrolleys nicht gewöhnt ist, beginnen Sie in winzig kleinen Schritten, ihn daran zu gewöhnen. "Zerren" Sie ihn keinesfalls durch Situationen hindurch, die ihm sichtlich nicht geheuer sind! Er darf Dinge in seinem Tempo kennenlernen.
Einzige Ausnahme: Zeigt der Hund nach Tagen oder gar Wochen immer noch Angst vor Ihnen oder anderen Personen im Haushalt, holen Sie sich sofort Unterstützung durch einen gewaltfrei arbeitenden Hundetrainer.
Ansonsten werden Sie etwaige Startschwierigkeiten mit Geduld, Verständnis und in kleinen Schritten schon gemeinsam meistern. Lassen Sie Ihren Hund das neue Leben langsam erkunden und denken Sie daran, dass er Pausen und viel Ruhe braucht.
Wir wünschen Ihnen eine schöne erste gemeinsame Zeit mit Ihrem Hund und eine erfolgreiche Eingewöhnung.
Ihr Team von FrostFutter.de
Bestes Futter für Ihr Tier! #frostfutterdasoriginal