Hilfe, mein Hund schlingt!
Möglichst schnell möglichst viel Nahrung herunterzuschlingen, ist eigentlich ein natürliches Verhalten von Beutefressern. Große Raubtiere finden nicht regelmäßig Nahrung. Haben sie z.B. ein Tier erlegt, bringen viele Großkatzen die Beute erst einmal in Sicherheit, um sie dann nach und nach zu fressen. Gibt es diese Möglichkeit nicht, schlingen sie möglichst viel herunter, um es dann an einem sicheren Ort wieder hervorzuwürgen und dann in Ruhe zu fressen. Dafür gibt es dann wieder ein paar Tage nichts, wenn sie keinen Jagderfolg haben.
Unsere Haushunde sind aber keine Wölfe in freier Wildbahn – sie sind seit Jahrtausenden domestiziert. Wenn ein Hund also schlingt wie von Sinnen, dann ist das nicht "normal" und auch nicht gesund. Warum?
Schlingen ist ungesund
Beim hastigen Herunterwürgen einer Mahlzeit wird nicht genug Speichel produziert. Diesen braucht der Hund zwar nicht wie wir zum Vor-Verdauen, aber er beeinflusst das Milieu im Maul. In Verbindung mit der fehlenden "Kau-Arbeit" ist das schlecht für die Zähne. Zu wenig Speichel bedeutet auch, dass die Nahrung durch Muskelkraft die Speiseröhre herunter gedrückt wird. Dabei schluckt der Hund natürlich viel Luft, was Blähungen hervorrufen kann.
Und die bedeuten u.U. nicht nur "schlechte Luft", sie können für den Hund sehr gefährlich werden. Bläht sich der Magen auf, besteht die Gefahr einer Magendrehung!
Mögliche Ursachen
Beim Haushund ist hastiges Schlingen ein Hinweis auf Probleme. Typisch ist es z.B. für Hunde aus dem Tierheim oder von der Straße, die sich knappe Nahrung vor ihren Artgenossen sichern mussten. Auch Hunde, die reizarm aufgewachsen oder gehalten wurden, neigen zum Schlingen, genau wie Hunde, die aus anderen Gründen zu wenig Abwechslung im Alltag haben. Ist die Mahlzeit das Highlight des Tages, der tollste, spannendste Moment, dann ist sie für den Hund natürlich mit großer Aufregung verknüpft.
Wenn mehrere Tiere gemeinsam fressen – selbst wenn es genug für alle gibt –, verursacht das vielen Hunden Stress, die noch nie Not gelitten haben. Der so genannte "Futterneid" ist eine weitere häufige Ursache für dieses Verhalten.
Was tun?
Das einzige, was Sie keinesfalls tun sollten: Den Hund sein Futter nur noch "erarbeiten" lassen, etwa aus dem Futterdummy oder für Gehorsam aus der Hand. Damit machen Sie Futter nur zu einer noch wichtigeren Ressource und es ist noch mehr Stress im Spiel.
Halten Sie mehrere Hunde, ist Stress rund ums Futter ohnehin oft ein großes Thema. Mindestens muss jeder Hund seinen eigenen Napf haben! Die Näpfe sollten in möglichst großem Abstand hingestellt werden (immer in der gleichen Reihenfolge), so dass jeder Hund seinen Platz zum Fressen hat. Noch besser wäre es, die Hunde in getrennten Räumen zu füttern.
Züchter lassen die Welpen oft alle gemeinsam aus einer großen Schale fressen. Die muss wirklich sehr groß sein, um kein Schlingen zu provozieren.
Auch ein einzeln gehaltener Hund sollte absolut in Ruhe fressen können, an einem sicheren Ort, an dem er nicht gestört wird. Am besten bekommt er sein Futter in einem Raum ohne Artgenossen, Katzen, Kinder etc.
Ausprobieren!
Es kann sinnvoll sein, die Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten aufzuteilen und diese mit etwas mehr Gemüse zu geben, damit der Hund sich eher satt fühlt. Die Futterbrocken sollten an die Größe des Hundes angepasst sein. Wenn Ihr Hund nicht gerade Probleme mit den Zähnen hat, ist es gut, wenn er kauen muss. Tut er das nicht, sondern würgt noch die größten Brocken am Stück herunter, versuchen Sie es umgekehrt mit fein gewolfter Nahrung.
Experimentieren Sie mit Näpfen aus unterschiedlichen Materialien – Kunststoff, Metall, Porzellan. Bieten Sie großen Hunden das Futter mal erhöht in einem Napfständer an.
Schließlich können Sie noch zu Hilfsmitteln greifen, die die Nahrungsaufnahme verlangsamen. So genannte "Anti-Schling-Näpfe" haben Rillen o.ä. Vertiefungen, aus denen der Hund das Futter regelrecht herausarbeiten muss. Sie können die Mahlzeit auch ein einen Kong füllen – dann lassen Sie Ihren gierigen Vierbeiner aber lieber nicht unbeaufsichtigt fressen!
Achten Sie auf Stress-Auslöser nicht nur rund ums Futter und gestalten Sie das Leben Ihres Hundes so, dass er nicht überfordert, aber auch nicht gelangweilt ist.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Ihr Team von FrostFutter.de
Bestes Futter für Ihr Tier!
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