Schmerzen erkennen beim Hund
Wenn wir wissen, dass unser Hund Schmerzen hat, tun wir alles dafür, sie zu lindern. Leider ist es gar nicht so leicht, Schmerzen beim Hund zu erkennen! Die Anzeichen können minimal sein und sich in Kleinigkeiten äußern. Wenn der Hund beispielsweise sichtbar humpelt, liegt schon einiges im Argen. Andere Schmerzäußerungen sind für uns teils schwer zu bemerken.
Anzeichen im Verhalten
Hier sind "übersehene" Schmerzen leider besonders häufig, weil wir zum Beispiel die Verweigerung bestimmter Bewegungen nicht mit Schmerzen in Zusammenhang bringen, sondern womöglich als "Sturheit", "sich Anstellen" o.ä. abtun.
Aggression und Ungehorsam
Verhält sich der Hund plötzlich aggressiv gegenüber Artgenossen, stecken dahinter sehr häufig Schmerzen! Bestimmte Bewegungen tun ihm weh, angerempelt werden erst recht. Also hält er sich die anderen vom Leib. Auch wechselndes Verhalten kann auf Schmerzen hindeuten. Gestern mochte er Fido noch, heute keift er ihn weg? Nun, vielleicht hatte er gestern kaum Schmerzen, aber heute tut ihm der Rücken richtig weh, weil das Wetter umgeschlagen ist. Bei plötzlichen Verhaltensänderungen, gerade bei neu auftretendem Angst- oder Aggressionsverhalten, sollte man immer auch an Schmerzen denken!
Wenn der Hund im Park noch fröhlich spielt und dann auf dem Heimweg "trödelt" oder gar leicht humpelt, dann war er vorher beim Spielen wahrscheinlich einfach abgelenkt und spürt die Schmerzen jetzt wieder deutlich. Uns geht es ja auch so, dass wir bei Ablenkung oder Stress Schmerzen vorübergehend weniger spüren. Das hat also nichts mit "sich Anstellen" oder "bockig sein" zu tun!
Unruhe und Meideverhalten
Schmerzen äußern sich auch in Unruhe – der Hund wechselt häufig den Platz und stöhnt oder seufzt beim Hinlegen. Er will bestimmte Bewegungen einfach nicht mehr ausführen, etwa "Sitz" oder "Pfote". Vielleicht zögert er auch, ins Auto zu springen oder Treppen zu laufen. Meideverhalten wegen Schmerzen kann auch dir Ursache sein, wenn der Hund sich neuerdings gegen Pflegemaßnahmen wie Pfoten putzen oder Ohren säubern wehrt!
Schlecken und Schmatzen
Viele Hunde knabbern oder lecken vermehrt an Gelenken, die ihnen wehtun. Häufiges Schmatzen ist oft ein Anzeichen für Bauchschmerzen. Das normale Recken und Strecken unterscheidet sich bei genauerem Hinsehen deutlich von der sogenannten "Gebetsstellung", bei der das Tier länger mit abgesenktem Brustkorb und ausgestreckten Vorderbeinen verharrt – ein Anzeichen von starken Bauchschmerzen. Schlechtes Fressen (evtl. auch nur bestimmte Arten von Futter oder Kausnacks) kann ebenfalls auf Bauchschmerzen hinweisen, aber natürlich auch auf Zahnschmerzen.
Starkes Speicheln ist ebenfalls ein deutliches Schmerzzeichen. Es tritt oft "anfallsartig" auf, wie auch Zittern – der Hund zittert z.B. 15 Minuten lang, dann ist es wieder vorbei.
Körperliche Anzeichen
Lahmheiten und Schonhaltung
Lahmen oder Humpeln sind Anzeichen für starke Schmerzen! Lange vorher zeigen Hunde oft subtile Veränderungen im Gangbild und der Haltung.
Eine häufige Auffälligkeit ist vermehrter Passgang (die Pfoten werden nicht "schräg versetzt" aufgesetzt, sondern parallel beide linken, dann beide rechten Pfoten). Ein "hochgezogener" Rücken ist ein Anzeichen von Bauch- oder Rückenschmerzen. Wechselnde Lahmheiten weisen darauf hin, dass der Hund z.B. auf der einen Seite Schmerzen hat, mit der anderen Seite kompensiert und diese dadurch überlastet, so dass dann diese Seite mehr wehtut.
Verspannungen
Wer jemals unter einer ernsthaften Verspannung gelitten hat, weiß, wie furchtbar schmerzhaft das sein kann. Natürlich bekommen auch Hunde Verspannungen, und die tun genauso weh, auch wenn man äußerlich nichts davon sieht. Eine gute Hunde-Physiotherapeutin kann hier oft viel mehr ertasten als ein Tierarzt, und die verklebten Faszien und verhärteten Muskeln entsprechend behandeln.
Das Schmerzgesicht
Das sogenannte "Schmerzgesicht" sollten Sie unbedingt erkennen lernen, denn es ist ein häufiger Hinweis auf Schmerzen. Die Augen sind meist starr und weit aufgerissen oder fast zusammengekniffen bei "gerunzelter Stirn", angespanntem Ohransatz bzw. flach angelegten Ohren. Der Gesichtsausdruck wirkt verspannt, die Maulspalten sind nach hinten gezogen und hinter den "Mundwinkeln" sind zwei bis drei Falten zu sehen, vor allem dann, wenn der Hund hechelt. Die Zunge hängt beim Hecheln nicht locker aus dem Fang, sondern ist löffelförmig oder an den Seiten leicht "hochgerollt".
Dem Schmerz auf der Spur
Wenn sich Verhalten plötzlich verändert und/oder Sie Schmerzen bei Ihrem Hund vermuten, hilft oft ein kleines "Tagebuch", Auslösern auf die Spur zu kommen. Wann zeigt der Hund das Verhalten und wie lange, was war davor, wie war das Wetter? Ein paar Stichpunkte können schon genügen, auch als Information für Ihren Tierarzt. So können Sie Ihrem Hund möglicherweise viel stilles Leid ersparen.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Ihr Team von FrostFutter.de
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